Im Bund der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ) haben sich verschiedene katholische Jugendverbände und ihre diözesanen Untergliederungen zu einem Dachverband zusammengeschlossen. Mitglieder im BDKJ sind daher nicht Einzelpersonen, sondern die Jugendverbände. Der BDKJ ist der Träger der katholischen Jugendverbandsarbeit und organisiert sich auf Dekanats-, Diözesan- und Bundesebene. Um die besondere Rolle des BDKJ als Dachverband besser verstehen zu können, ist zunächst die Stellung der katholischen Jugendverbände zu klären. Die Jugendverbände im BDKJ sind selbständig. Je nach Zielsetzung gehören ihnen Kinder, Jugendliche und Erwachsene als Mitglieder an. Die Jugendverbände beschließen in eigener Zuständigkeit und Verantwortung die Inhalte, Ziele, Strukturen und Arbeitsformen ihres jeweiligen Verbandes, haben eigene Satzungen, Leitungsgremien und Verwaltungseinrichtungen. Insgesamt gibt es auf Bundesebene 17 Jugendverbände unter dem Dach des BDKJ, der damit insgesamt etwa 650.000 junge Menschen in 26 Diözesen vertritt.
Die Arbeit des BDKJ als Träger katholischer Jugendarbeit und damit auch als Teil der Jugendseelsorge umfasst gleichermaßen politisches, pädagogisches und spirituelles Handeln. Dieses Handeln hat seinen Ausgangspunkt in den Lebenslagen, den Bedürfnissen und Interessen der jungen Menschen, die sich in den Mitgliedsverbänden organisieren und über die innerverbandliche Kommunikation (Vertretungsrecht auf der jeweils nächsthöheren Ebene) in den Zielen, Inhalten und Methoden schließlich zu Wort kommen. Im Beschluss der gemeinsamen Synode der Deutschen Bistümer zu Zielen und Aufgaben kirchlicher Jugendarbeit - den der BDKJ als wesentliche Orientierung für sein Handeln betrachtet - wird ausgeführt: "In der kirchlichen Jugendarbeit handeln Jugendliche selber. Sie sind nicht nur Adressaten kirchlichen Dienstes, sondern ebenso Träger." Im Sinne des Synodenbeschlusses will der BDKJ jungen Menschen ermöglichen, Glauben und Leben, Gebet, Liturgie und politisches Handeln als zusammengehörig zu erleben. Dadurch bieten die Jugendverbände des BDKJ eine hervorragende Möglichkeit, jungen Menschen bei ihrer personalen Verwirklichung zu unterstützen und zu begleiten.
Warum kommt der Jugendverbandsarbeit eine solche Bedeutung zu? Scheint es doch so - behaupten zumindest diverse Studien - als bliese der Jugendverbandsarbeit ein scharfer Wind entgegen: Jugendliche wollen sich nicht mehr für längere Zeit binden, sondern themen- und projektorientiert arbeiten - eben lieber kurzfristig und unverbindlich. Ganz davon abgesehen, dass gerade die Projektarbeit in vielen Verbänden des BDKJ von großer Bedeutung ist, reagieren die Verbände natürlich auf diese Anforderungen ihrer Klientel. Die kürzere Verweildauer besonders von Jugendlichen fordert die Verbände dabei dazu auf, nie langweilig in alten Bahnen zu verharren, sondern immer wieder die Zeichen der Zeit zu erkennen und diese Erkenntnisse in ihrer Arbeit umzusetzen. Dies war und ist ein besonderes Kennzeichen gerade katholischer Jugendverbandsarbeit. Der Jugendverbandsarbeit kommt innerhalb der kirchlichen Jugendarbeit eine herausragende Rolle zu. Dies ist so aufgrund der Prinzipien, anhand derer sie gestaltet wird und die sich auch - trotz aller Veränderungen gesellschaftlicher Art - immer noch durchtragen:
Durch die Schulungen gerade in pädagogischen Bereichen wird ermöglicht, dass die Jugendarbeit vor Ort in hochqualifizierter Art und Weise abläuft.
Verbandsarbeit heißt immer politische Arbeit. Die Bündelung von Interessen von Kindern und Jugendlichen und deren Vertretung in Kirche und Staat ist neben der pädagogischen Qualifizierung eine herausragende Aufgabe von Jugendverbandsarbeit.
Die Kirche besteht aus vielen unterschiedlichen Gruppen. Den Verbänden im BDKJ ist gemeinsam, dass sie alle, verbunden durch ihren Glauben, dazu beitragen wollen, Kirche und Gesellschaft mitzugestalten und diese gerechter zu machen.
Diese drei Stichworte erläutern kurz und knapp die Arbeitsweise von Verbänden. Der Schwerpunkt und das Hauptaugenmerk liegen dabei auf der Ehrenamtlichkeit. Die in den Verbänden tätigen Jugendlichen und junge Erwachsene organisieren ihre Arbeit selbst und eigenverantwortlich und sind damit ganz Subjekt der kirchlichen Jugendarbeit. Verbandsarbeit bleibt nicht nur "am eigenen Kirchturm" kleben, sondern ist sich bewusst, dass kirchliches und gesellschaftliches Leben auf vielen Ebenen stattfindet. Deshalb findet auch Verbandsarbeit auf vielen Ebenen statt, bis hin zur Internationalität. Die dort jeweils Tätigen sind aber immer wieder an ihr "Mandat" gebunden, dass sie sich durch Wahlen von der jeweiligen unteren Ebene erst holen müssen. Dieser müssen sie auch immer Rede und Antwort stehen.